
Vor einigen Jahren habe ich schon mal damit begonnen einen Blog zu schreiben. Dieser hatte Umständehalber leider keine lange Lebensdauer. Dafür aber ein paar interessante Artikel. Einige haben die Zeit überlebt – und ich möchte nun einen davon mit euch teilen.
Es geht um ein Beispiel aus unserem Homeschoolalltag, wie wir „Lernen“ gestaltet haben. In diesem konkreten Fall jetzt – Postkarten geschrieben und empfangen.
Wie unsere Jüngste ihre Rechtschreibung verbesserte und auch sonst vieles dazulernte
Meine Jüngste hat, wie auch früher schon ihre älteren Schwestern, “Postcrossing” für sich entdeckt. Darüber freue ich mich, gehört doch diese Idee auch zu meinen eigenen Homeschool-Favoriten. Ich denke, diese Webseite sollte in die Top 10 der möglichen Homeschoolaktivitäten gewählt werden.
Der Spass-, vor allem aber auch der Engagementfaktor ist sehr gross. Und das ist, wie auch von der Gehirnforschung zur Genüge bekannt, ein unbedingt notwendiger Kernfaktor des erfolgreichen, leichten und vor allem nachhaltigen Lernens.
Mit Spass ist hier allerdings nicht so sehr die spassige Berieselung von aussen gemeint. Sondern viel mehr das ausfüllende Begeisterungsgefühl für eine Sache von innen her.
In diesem Artikel hier möchte ich jedoch nicht so sehr über das Thema „Begeisterung und Spass“ reden, sondern einfach nur “Postcrossing” anhand schulrelevanter Themen etwas näher anschauen. Was genau geschieht, wenn ein Kind Postkarten erhalten will?
- Als sie die Idee entdeckt hatte, musste zuerst mal ein Account angelegt werden. Haben wir also gemacht. Das war eine gute Gelegenheit, Sicherheit im Internet zu einem Thema zu machen, mit allen Grundsatzfragen, welche da so dazugehören.
- Dann ging es darum, die erste Postkarte zu schreiben. Ihre erste Postkarte ging nach Deutschland. Da konnte sie demnach Deutsch schreiben. Aber zuerst sollte noch der Text über die Person gelesen werden, damit dann auch eine passende Karte ausgewählt werden konnte. Dieser Text ist natürlich auf Englisch geschrieben. Englisch lesen hat so seine Tücken und wurde bis anhin von unserer Tochter, wenn möglich eher vermieden. Nicht so diesmal, sie hat sich mit Elan in die Zeilen gestürzt – und siehe da, plötzlich geht es einfach…
- Auch beim eigentlichen Schreiben musste dann wieder überlegt werden, was die Person wohl interessieren könnte.
- Die Rechtschreibung und auch die Schönschreibung sind beides Themen, welche sie bis jetzt so ziemlich kalt gelassen haben. Plötzlich werden sie zum Thema. Schliesslich sollte die Karte ja ein bisschen was hergeben
- Bei der Adresse ist wieder Raum für Diskussionen – was gehört in welche Linie? Warum?
- Dann kommt die Sache mit den Postmarken. In diesem Moment hatte ich leider nur welche mit dem ganzen notwendigen Betrag in einer einzigen Marke zur Hand. Aber eigentlich ist es viel lustiger, viele kleinere Marken bereitzuhalten. Dann kann nämlich nochmals motiviert und freudig gerechnet werden. Wie viele Möglichkeiten gibt es auf 130 Rappen zu kommen? Und wie kann ich die Marke mit meinem Lieblingsmotiv möglichst auch brauchen?

Schliesslich kann die Karte dann feierlich im Briefkasten eingeworfen werden.
Bis dann tatsächlich eine erste Karte zurückkam, musste sie sich aber noch ordentlich gedulden.
Etwa drei Wochen später war es dann soweit.
- Endlich konnte die erste Karte begutachtet und gelesen werden. Allerdings musste ich beim Letzteren etwas nachhelfen. Alle Handschriften zu lesen muss auch geübt sein….
- Dann wird sie (die Postkarte) auf der Webseite registriert. Das ist notwendig, damit der Sender der Karte dann selber auch wieder Karten erhalten kann. Dazu kann man, wenn man will, einen Kommentar schreiben. Was sollen wir jetzt noch schreiben, ausser einem “Danke”?
- Auf einer grossen Weltkarte haben wir die Herkunft der Postkarte lokalisiert und gekennzeichnet. In unserem Fall war das jetzt Berlin. Welches Land ist das? Was kennen wir dort schon? Auch wieder Platz für viele Gespräche.
- Schliesslich wurde noch eine alte Schachtel in eine “Postkartenaufbewahrbox” verwandelt und hübsch verziert.

Dort liegt die Karte jetzt – und gewann in der Zwischenzeit schon einige Freunde, welche ihr die Box füllen helfen
Einfach nur ein paar Postkarten geschrieben und erhalten – oder sich mit Rechtschreibung, Texte schreiben, Darstellung, Englisch, Mathematik, Geografie, Computer, Gestalten und noch einigem mehr auseinandergesetzt…!?
Hallo liebe Helene,
Gerade habe ich via Bildungzuhause-Forum deinen Blog entdeckt und gleich den Artikel über Postcrossing gelesen. Habe vor langer, langer Zeit selber gerne dort Postkarten getauscht. Das war noch vor den Kindern. Und jetzt hast du mich daran erinnert! Was für eine tolle Idee fürs Homeschooling! Ich hoffe ich kann meine Tochter dazu motivieren.
Danke für die Inspiration und weiterhin viel Spass!
Liebi Grüess
Nadja
Liebe Nadja
Das freut mich gleich doppelt:
Du hast erstens auf meinem Blog den ersten wirklichen Kommentar verfasst, und zweitens stellt es mich ungemein auf, dass ich dir eine neue Idee mit auf den Weg geben konnte. Jetzt hoffen wir nur noch, dass der Funke dann auch auf deine Tochter überspringt. Meine Girls haben es wirklich sehr spannend gefunden – das „Postkarten bekommen“, aber auch das „jemand fremden eine zu schreiben“.
Helene